Vor rund zwei Jahren musste von heute auf morgen die Hochschullehre auf digitale Lehrformate umgestellt werden. Seither beschäftigen sich die Hochschulen intensiv mit der Weiterentwicklung neuer digitaler Lehrkonzepte. Um auf diesem Weg Unterstützung zu bieten, hat die Stiftung Innovation in der Hochschullehre vergangenes Jahr eine Förderung ausgeschrieben, an der die Hochschule Reutlingen mit dem Verbundprojekt „AART of Digital Teamwork and Innovation“ gemeinsam mit der Hochschule Aalen beteiligt ist.
Die Hochschulen haben ein Konzept entwickelt, mit dem Studierende Innovationsmethoden online und vernetzt lernen und anwenden. Sie können sich die Teilnahme als Studienleistung anrechnen lassen und bearbeiten konkrete Innovationsthemen. Ziel ist es, unterschiedliche Aufgabenstellungen näher zu beleuchten und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die sogenannten „Challenges“ – das sind Aufgaben, die es zu bearbeiten gilt – kommen von jungen Gründungsteams der beiden Hochschulen oder von Unternehmen, die offen sind für den Lernprozess der Studierenden und keine konkreten Ergebnisse erwarten.
Zusätzlich gibt es Betreuung und Hilfestellung von Expertinnen und Experten zu bestimmten Themen. Damit ein qualitativ hochwertiger und interaktiver Lehrinhalt gewährleistet wird, begleiten sowohl Dozentinnen und Dozenten der Hochschulen als auch externe Lehrbeauftragte das digitale Lernprogramm. Dies findet durch regelmäßige Onlineseminare und Video-Tutorials statt.
Im Fokus der Lerninhalte stehen insbesondere verschiedene Kreativitätsmethoden wie Design Thinking, Business Model Canvas, Lean Startup und Agiles Projektmanagement. Ein besonderer Schwerpunkt liegt zudem auf der virtuellen Zusammenarbeit in Teams auf Distanz. Entsprechend werden die Studierenden mit unbekannten Kommilitoninnen und Kommilitonen zusammengebracht, die zudem in einem anderen Studiengang studieren. Idealerweise besteht ein Team aus je einem Studierenden der Betriebswirtschaft, der Informatik sowie des Ingenieurwesens. Interdisziplinarität spielt heute eine wichtige Rolle im Berufsleben und wird daher innerhalb des Programms aktiv gefördert.
Das Projekt „AART of Digital Teamwork and Innovation“ startet zum Sommersemester 2022 und sieht in der ersten Runde die Teilnahme von Studierenden aus den Hochschulen Reutlingen und Aalen vor. Nach Beendigung der Pilotrunde ist es jedoch geplant, das Programm auch externen Studierenden zur Verfügung zu stellen.
Erfolg im Gründungsbereich
Beim letzten Gründungsradar des Stifterverbandes 2020 belegte die Hochschule Reutlingen im Ranking der Gründungsaktivitäten Platz 6 von insgesamt 71 teilnehmenden Hochschulen. Sie arbeitet bereits seit mehreren Jahren erfolgreich mit der Hochschule Aalen in verschiedenen Projekten zum Thema Gründen zusammen. Entsprechend zuversichtlich zeigen sich die beiden Projektleiter. „Das gemeinsame Lehrangebot ist der nächste logische Schritt in der Zusammenarbeit der beiden Hochschulen im Gründungsbereich“, betont Thomas Rehmet, Leiter des Center for Entrepreneurship an der Hochschule Reutlingen. Und Christian Kling, Projektleiter der Hochschule Aalen, ergänzt: „Wir freuen uns auf die digitale Zusammenarbeit in den kommenden Semestern, um so die Entfernung zwischen den beiden Standorten zumindest virtuell zu verringern.“
Das Projekt wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre für die Dauer von drei Jahren mit insgesamt knapp 600.000 Euro gefördert.
Infos unter https://center-for-entrepreneurship.reutlingen-university.de/
Thomas Rehmet (2.v.l., oben) und Christian Kling (oben rechts) mit dem Team des Verbundprojekts „AART of Digital Teamwork and Innovation“. Bild: Hochschule
Studierende der Hochschulen Reutlingen und Aalen lernen ab dem Sommersemester online innovative Kreativitätsmethoden kennen. Foto: Hochschule
Interdisziplinäre Teamarbeit wird im neuen digitalen Lehrformat großgeschrieben. Foto: Hochschule